Das Bildungs- und Erziehungskonzept
In der Folge der Aufklärung und dem insbesondere durch Kant geprägten Freiheitsbegriff in der Bildung wurde dieser Ansatz besonders durch die Reformpädagogen Peter Petersen, Maria Montessori und Celestine Freinet für die Schule übernommen. Kinder sind in diesem Sinne nicht mehr Objekte der Erziehung, sondern müssen so gefördert und begleitet werden, dass sie diese Freiheit für sich selber erleben und so zu einem wirklich befreiten und freien Menschen heranwachsen.
Diese Freiheitsforderung und Zusage finden wir auch in verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift. Im Brief an die Galater wird dies ganz deutlich:
Ihr seid zur Freiheit berufen, Schwestern und Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe. Denn das ganze Gesetz ist in dem Wort zusammengefasst: Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst.
In wenigen Worten ist hier eine der Kernaussagen des christlichen Lebens formuliert:
Die Zusage der Freiheit und verbunden damit die Gebrauchsanweisung: Lebt die Liebe!
In der Umsetzung heißt dies:
- Ziel der Erziehung und Bildung ist die ganzheitliche Entfaltung der menschlichen Person
- ist die Hinführung zu Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, zum Dienst und zur Verantwortung in Familie und Gesellschaft
- ist die Befähigung der jungen Menschen, ihrer Würde entsprechend bewusst und frei zu handeln, von innen bewegt und geführt, und nicht unter äußerem Zwang oder blindem inneren Drang.
Der Marchtaler Plan gehört zu den Reformpädagogischen Ansätzen, die sich insbesondere auch auf die Zusagen Gottes an die Menschen beruft. Diese Grundlage des Marchtaler Plans ist das christliche Bild des Menschen. Wir stellen den Marchtaler Plan häufig als ein Haus dar, in dem dieses Menschenbild das Fundament bildet.